Lesung "Engel auf den Feldern" mit Barbara Schnell
Wir begrüßen am 26.10 die Autorin und Fotografin Barbara Schnell mit ihrem Buch „Engel auf den Feldern“.
Am 22. Juli 2020 blockierte eine Gruppe junger Aktivist:innen den Abtransport der Trümmer einer von RWE abgerissenen Landstraße am Braunkohletagebau Garzweiler. Um das Geschehen in sicherem, aber auch sichtbarem Abstand beobachten zu können, meldeten Menschen vor dem Örtchen Lützerath eine Mahnwache an. Zwei Campingstühle, ein Sonnenschirm, so fing an, was im Lauf der nächsten zweieinhalb Jahre zu einem komplett besetzten Dorf heranwuchs, in dem zivilgesellschaftlicher und aktivistischer Widerstand gemeinsame Wege fanden.
Die Krefelder Autorin und Fotografin Barbara Schnell begleitete die Utopie Lützerath vom ersten bis zum letzten Tag mit der Kamera und berichtete in der Frankfurter Rundschau darüber. Ein Jahr nach der Räumung und Zerstörung des Ortes kam ihr die Idee, der zunehmenden Kriminalisierung von Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung das Bild der „Engel auf den Feldern“ entgegenzusetzen. Inspiriert wurde sie durch einen Aktivisten, der am Ewigen Licht der dem Bagger geweihten Pfarrkirche von Keyenberg eine
Kerze entzündete und sie über nächtliche Felder nach Lützerath trug. Auf 232 Seiten mit über 400 Fotos gestaltete Illustrator:in Mica Jacobs ein „Lützi-Alphabet“ mit Texten von „A wie Anfang“ bis „Z wie Zusammen“; Aktivist:innen steuerten (selbst)kritische Texte zu „B wie Barriere“ oder „V wie Versorgungssicherheit“ bei und stellten Gedichte und Theaterstücke zur Verfügung; ein Kapitel über „C wie Corona“ fehlt genau so wenig wie ein Beitrag über „K wie Kompostklos“ und die, die sie benutzbar hielten. Es entstand ein Buch über die Vielfalt – und die Unvollkommenheit – des Widerstands in Lützerath, der bis heute weit über das Rheinische Revier hin leuchtet.
„Die Dimension, die der Engel bewohnt, ist die Utopie …“
(Thomas Palzer, Autor, im Deutschlandfunk)